Die Stadt Lahr liegt - obwohl eine Ortschaft dieses Namens erst im Mittelalter entstanden ist - auf altem Siedlungsboden. Erste größere Siedlungsspuren reichen bis in die Römerzeit zurück. In den ersten beiden Jahrhunderten nach Christus befand sich im heutigen Stadtteil Dinglingen eine römische Militärniederlassung, die rasch durch zivile Bauten, darunter eine bedeutende Töpferei erweitert wurde. Spätere alemannische Besiedlung der Berghänge um den heutigen Stadtkern, insbesondere im Stadtteil Burgheim, wird durch Grabfunde belegt.
Dinglingen ist erstmals erwähnt in einer Urkunde des Jahres 961.


Burgheim im Zusammenhang mit der 1053 erfolgten Weihe der dortigen romanischen Kirche, die damals über den Resten einer noch älteren /wahrscheinlich aus dem 8. Jahrhundert) erbaut worden war und heute eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges darstellt.

Der Name Lahr erscheint erstmals 1215 in Verbindung mit einem Ritter 
Heinricus de Lare.

Keimzelle der heutigen Stadt war eine mächtige Tiefburg der Herren von Geroldseck, die um das Jahr 1220 auf unbewohntem Weideland erbaut wurde.
Letzter Rest dieser Burg ist heute der Storchenturm inmitten der Altstadt, einer von einst vier gleichen Ecktürmen, in dessen Inneren ein kleines Museum von der Städtegründung kündet. 

Im nördlichen Vorfeld der Burg entstand damals rasch eine Handwerker- und Händlersiedlung, die 1267 als Dorf und 1279 als Stadt erwähnt wird. Zwei kostbare Schätze des Stadtarchivs, ein Bürgerbuch von 1356 und der große Freiheitsbrief von 1377, der bedeutende Privilegien für die Stadt erbrachte , bezeugen den raschen Aufschwung, der noch im Lauf des 14. Jahrhunderts mehrere Erweiterungen der Stadtmauer nötig machte. Der berechtigte Stolz der alten Lahrer spricht aus der ersten Eintragung in dem erwähnten Bürgerbuch, wo es heißt: "Unser here Got is burger an der stat zuo Lare."
Mancherlei Kriege und folgenschwere Truppendurchmärsche beeinträchtigten die Entwicklung Lahrs. Nachdem sich die Stadt von der Verwüstung im dreißigjährigen Krieg gerade erholt hatte wurde sie bei den Kriegszügen Ludwigs XIV. von Frankreich empfindlich heimgesucht und im Jahre 1677 zum größten Teil in Trümmer gelegt.

Zu den wenigen Gebäuden, die damals heil blieben, gehört glücklicherweise das kostbare Alte Rathaus von 1608, dessen schöne Urgestalt mit Arkaden und Freitreppe in jüngerer Zeit weitgehend wiederhergestellt wurde und das heute zu den markanten Punkten im Stadtbild gehört.

Schon im Mittelalter war Lahr eine bedeutende Handels- und Gewerbestadt gewesen. Als nun von etwa Mitte des 18. Jahrh. an eine ruhigere und um so raschere Entwicklung möglich wurde, kam es bald zu einer ersten großen Blüte des Lahrer Handels; vor allem für Hanf und Textilien war die Stadt ein wichtiger Umschlagplatz, dessen Bedeutung zeitweilig über die nationalen Grenzen hinausreichte. 

Als im frühen 19. Jahrh. der Außenhandel im Zug der Erschließung neuer Verkehrswege für Lahr an Gewicht verlor, wuchs dafür das der sich schnell mehrenden Industrie. Tabakverarbeitung, Leder- und Textilfabrikation, später auch Papierverarbeitung und Metallindustrie prägten von nun an das wirtschaftliche Leben Lahrs; die meisten Industriezweige von damals sind Chemieproduktion, Präzisionsbau, Armaturenherstellung u.a., bis heute lebendig geblieben.

Zum Wohlstand der Stadt trug auch nicht unwesentlich eine 1897 gebildete große Garnison bei. Deren Aufhebung nach dem ersten Weltkrieg schuf zwar Raum für weitere Industrialisierung in ehemaligen Kasernen, aber nun wirkte sich neben der allgemeinen Situation die neuerliche Grenzlage erschwerend auf das wirtschaftliche Leben aus. Dieser Rückschlag ist indessen längst aufgeholt. Nach dem zweiten Weltkrieg, der auch für Lahr erhebliche Zerstörungen brachte, wurden ahnsehnliche neue Industrie- und Wohngebiete erschlossen, Lücken in der Bebauung konsequent aufgefüllt und insgesamt der städtische Siedlungskörper beträchtlich erweitert. Vor allem ein großes neues Industriegebiet im Westen der Stadt, das sich harmonisch in die Landschaft einfügt, bot und bietet noch Raum für weiteres wirtschaftliches Wachstum, das auch durch die zwischenzeitlich erreichte Einbindung Lahrs in das großräumige Verkehrsnetz erleichtert wird.

Nach Burgheim und Dinglingen, die schon seit 1804, bzw. 1933 Lahrer Stadtteile sind, schlossen sich am 1. Januar 1972 sieben weitere Umlandgemeinden - Hugsweier, Kuhbach, Reichenbach, Sulz, Mietersheim, Langenwinkel und Kippenheimweiler - der sich ausdehnenden Stadt an.

Die Einwohnerzahl, die 1803 nur 4.416 und 1900 noch 13.577 betragen hatte, die dann 1956 die 20.000 überstieg und damit Lahr den Status einer Großen Kreisstadt brachte, beläuft sich im Jahre 1999 auf rund 42.000.
Franzosen, die 1945 als Eroberer in die Stadt einzogen und sich als Besatzungstruppen hier niederließen, schieden wieder als echte Freunde. Solche Freundschaft verbindet heute die Lahrer Bevölkerung auch mit den Kanadiern, die ihnen folgten und nach 27jähriger Präsenz im Jahre 1994 die Stadt wieder verließen. Lebendiger Beweis dieser guten Beziehungen sind die fruchtbaren Städtepartnerschaften Lahrs mit der Stadt Dole in Frankreich (seit 1962) und mit der Stadt Beleville in Kanada (seit 1972).



Text-Quelle: Stadt Lahr. Aus der Geschichte.
Ein Faltblatt der Touristinformation der Stadt Lahr.
Aquarelle aus Herbert Jäger: "Liebes Lahr".
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.

Wappen der Stadt Lahr

In gespaltenem Schild vorne in gold (gelb) ein roter Balken, hinten eine silberne (weiße) Mauer mit einer freien und zwei anstoßenden Zinnen, darin ein Tor mit geöffnetem silbernen (weißem) Fallgitter.